Textatelier
BLOG vom: 16.08.2010

Wo die lieben Ratten nicht verschmust werden: im Labor

Autorin: Lislott Pfaff, Schriftstellerin, Liestal BL/CH
 
Zu einem Artikel in der „Basellandschaftlichen Zeitung“ vom 04.08.2010 über die Ratte: „Ein verschmustes und verkanntes Tier.“
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„Ja, ich bin ein verkanntes Tier“, sagte die Ratte und lugte traurig zwischen den Gitterstäben ihres Käfigs hindurch zur Kollegin nebenan im Käfig Nr. 23. Die Käfige standen mit vielen anderen in Reih und Glied im Tierversuchslabor des grossen Pharmakonzerns, und die Ratten hatten alle ein weisses Fell, denn es waren Laborratten.
 
Die fragliche Ratte, ein besonders intelligentes Tier, fuhr fort: „Als ‚Ekeltiere’ bezeichnen uns die Forscher, um die Tierfreunde zu besänftigen, die sich eher für Laborhunde und -katzen als für uns Nager interessieren. Auch sagen die Forscher, dass der grösste Teil aller Tierversuche ohnehin mit uns Ekeltieren gemacht werde. 128 807 meiner Kolleginnen und Kollegen wurden letztes Jahr in den Labors Eures schönen Landes verbraucht; fast 27 000 davon mussten während der Experimente schwere Leiden und Ängste durchmachen – so steht es in der Statistik. Das habe ich gehört, als die Laborantin, die uns immer mit diesen schmerzhaften Nadeln in den Bauch sticht, mit ihrer Kollegin darüber gesprochen hat. Ich habe auch gehört, dass es Menschen gibt, welche die Ratten nicht plagen, sondern sich mit ihnen anfreunden und anderen Menschen erzählen, was für liebe und intelligente Tiere wir seien. Aber für mich und meine Schwestern hier im Labor ist das kein Trost. Den Forschern ist das nämlich wurscht, sie lachen nur darüber, dass Ratten anderswo als Schmusetiere leben dürfen, und plagen uns weiter für das Wohl der Menschen, wie sie sagen.“
 
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